Das Tötungsdelikt in der El-Hidaje-Moschee zeigt: Blutrache ist auch in der Schweiz verbreitet. Ostschweizer Muslime wollen sie nun massiv bekämpfen, indem sie den Islam predigen.
An der Pressekonferenz in der St. Galler El-Hidaje-Moschee stellte Hisham Maizar klar: «Der Islam verbietet die Blutrache und verurteilt sie.» Der Präsident der Dachorganisation islamischer Gemeinden in der Ostschweiz nahm am Donnerstag zusammen mit Vertretern der Moschee Stellung zu den Hintergründen des Rachemords vom vergangenen Freitag.
Gemäss seinem bisherigen Wissenstand erscheine Blutrache als das wahrscheinlichste Motiv, sagt Maizar. Tatsächlich sei die Blutrache auch heute noch verbreitet und kenne im Gegensatz zu früher keine geographischen Grenzen mehr.
Koran gegen Blutrache
Die Tat in der Moschee zeige den Handlungsbedarf. «Besonders albanische Jugendichen wollen wir vermehrt aufklären und ihnen beibringen, wie sinnlos Blutrache ist und welches Leid sie verursacht», erklärte Maizar. «Wir werden die Blutrache schweizweit zum Thema machen.» Geschehen soll dies vor allem über das Verbreiten der islamischen Lehre: «Der Koran kennt auch die Versöhnung und Vergebung.»
Mehas Alija, der Imam der El-Hidaje Moschee pflichtet ihm bei. Am Mittwoch verbreitete er auf Facebook einen entsprechenden Aufruf an die albanischstämmigen Jugendlichen. Friedensarbeit leistet er auch direkt bei der Familie des Getöteten: «Ich habe seit der Tat mehrmals mit ihr gesprochen und gesagt, dass Rache nichts bringt.» Der erschossene 51-jährige Familienvater hinterlässt vier Kinder, der älteste Sohn ist 19 Jahre alt.
«Jetzt fühle ich mich erleichtert»
Die Blutrache-These wird gemäss Maizar insbesondere dadurch untermauert, als dass der Täter, ein 51-jähriger in Serbien lebender Albaner, kurz nach der Tat folgende Worte gesprochen haben soll: «Jetzt fühle ich mich erleichtert, ich habe meinen Auftrag erfüllt.»
Am Mittwoch wurde der Getötete in seiner Heimat im südserbischen Dorf Rahovicë beigesetzt. Gemäss albanischen Medien nahmen an der Beerdigung rund 1000 Menschen teil. (Quelle 20min.ch)

Diskriminierung melden

Melde uns Deinen Diskriminierungsfall und wir helfen Dir weiter

Meldeplattform

Anmeldung für den Newsletter

Social Media