Über Freiheit und Pouletfriteusen

Nach den besinnlichen Festttagen Eid-ul-Adha äussert sich der Mediensprecher der FIDS, Herr Pascal Gemperli erneut zu einem Thema, welchem eine viel zu grosse Beachtung in der breiten Öffentlichkeit eingeräumt wird.
 
„Am 8. August 2019 erschien unter dem Titel «Wohin soll das denn noch führen?»[1] ein Artikel bezüglich Fleischzubereitung in der Zeitschrift 20 Minuten. Es ging um die Zubereitung von Poulet-und Schweinefleisch in derselben Friteuse und die muslimische Sichtweise diesbezüglich. Ich konnte in dem Artikel kurz Stellung beziehen und wurde danach gebeten meine Aussagen auszuführen.
Es ist ermüdend im Jahr 2019 von Schweizer Medien weiterhin zu solchen Banalitäten befragt zu werden. Anstatt über das friedliche Zusammenleben oder den Islam als Weltreligion mit seinen Facetten und Beiträgen zur Menschheit diskutieren wir weiterhin auf dem Niveau von Pouletfriteusen.
Bezüglich der Erarbeitung und Publikation von islamischen Positionen bin ich persönlich der Meinung, dass wir uns als grösster Dachverband der Muslime in der Schweiz, der nahezu alle islamischen Strömungen vertritt, beschränken sollten auf solche die wir entweder selber als relevant und wichtig erachten, oder jene, die über Gesellschaft und Politik seriös an uns heran getragen werden, Pouletfleisch in der Migrosfriteuse gehört nicht dazu.
Aus oben genannten Gründen war ich der Meinung, dass wir gegenüber 20 Minuten keine islamische Regelung zum genannten Thema abgeben sollten, es gibt hier schlicht und einfach nichts zu berichten.
Konkret können wir festhalten, dass die grosse Mehrheit der praktizierenden Muslime ein zusammen mit Schweinefleisch fritiertes Fleisch nicht konsumieren würde, mich inklusive. Dies wäre sicherlich auch die Position der FIDS, wobei ich persönlich keine Ressourcen aufwenden würde um eine offizielle Pouletfriteusenposition zu erarbeiten.
Wir empfinden es als grundlegende Freiheit jeder und jedes Schweizer Bürgers über seine Ernährung selbständig und ohne Rechtfertigungsdruck entscheiden zu können, seien die Beweggründe nun religiöser oder anderweitiger Natur, dies gilt auch z.B. für Vegetarier, Veganer, Diäten, etc.
Pascal Gemperli“
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[1] https://www.20min.ch/schweiz/ostschweiz/story/-Wohin-soll-das-denn-noch-fuehren—20407020